Möchtest du gründen? Oder hast du bereits gegründet? Denkst du nach, ob die Gründung eine Option ist, ein geheimer Wunsch und doch bist du den Schritt noch nicht gegangen? Der Gedanke ist viel schwerer als der eigentliche Schritt. Sobald du losgehst, merkst du, dass die Freude größer ist als die Bedenken.
Ich möchte Verantwortung für meine Handlungen übernehmen
Für mich ist es wichtig Verantwortung zu übernehmen. Ich habe viele Ideen und möchte diese umsetzen. Und dafür bin ich bereit auch die Konsequenzen zu tragen. Diese können sein der Erfolg, aber auch der Misserfolg. Wichtig ist, dass man daran glaubt, alles zum Erfolg führen zu können – irgendwie.
Was ist meine Motivation? Geld spielt eine Rolle. Sicher. Man wird selten reich nur durch Gehalt. Reichtum kommt durch Werterschaffung und Risiko. Ich würde lügen, wenn Geld mir unwichtig wäre.
Doch ist da mehr. Geld treibt einen nicht an. Es ist eher ein universeller Maßstab für Erfolg. Den Wunsch nach Erfolg, den habe ich. Genau wie das Bedürfnis nach Freiheit. Freiheit aufzustehen, wann ich möchte. Zu entscheiden wann ich ins Büro gehe und wann Feierabend ist. Die Freiheit zu sagen, welche Idee ich umsetzen möchte. Wie die Strategie aussieht. Freiheit zum Gestalten der eigenen Zukunft und die des Unternehmens.
Womöglich hat jeder andere Beweggründe, wieso er ein Unternehmen aufbaut (oder es bereits tut). Ich habe noch mehr. Doch diese sind wohl die Wichtigsten.
Der richtige Zeitpunkt zum Gründen ist, wenn man für seine Idee das passende Team hat
Ich stelle mir ab und zu die Frage, ob ich nicht hätte früher gründen sollen. Doch eigentlich habe ich das Gefühl, dass es jetzt genau richtig war. Kolja hat bereits nach dem Abitur in seinem ersten Startup gearbeitet. Lukasz wurde Ende deiner Zwanziger mit Spreadshirt erfolgreich. Ehssan war Mitte 20 als StudiVZ verkaufte. Jan Beckers hat bereits während der Schulzeit unternehmerische Aktivitäten gehabt. Andere haben nie Erfolg oder sind bereits älter. Ich denke für jeden gibt es einen anderen Zeitpunkt. Hauptsache man fängt an!
Ich war als Student nie der Gründer. Und an der Uni habe ich keine einzige Vorlesung über Startups besucht. Statt Entrepreneurship habe ich strategisches Management studiert. Macht mich dies nun zu einem schlechten Gründer? Ich denke nein. Für mich ist es eine Einstellung, eine Sammlung von Eigenschaften, die einem kein Studium beibringen kann. Manche sind schon früh Unternehmer, andere werden es dazu. Auch hier, hat jeder seinen eigenen Zeitpunkt.
Ich habe jetzt gegründet, denn was habe ich zu verlieren?
Ehrlich gesagt. Ich hatte Startups lange Zeit nicht mal auf dem Radar. Erst als ich (eher über Umwege) zu Team Europe kam, habe ich verstanden, dass sich mit Internet auch Geld verdienen lässt. Die Leute hier in Berlin haben mich überzeugt. Diese Energie, die überall spürbar ist. Jeder hat eine Chance. Und meine ergreife ich nun auch.
Für mich war vor einigen Monaten der richtige Zeitpunkt. Ich habe keine Familie. Ich habe keine finanziellen Verpflichtungen. Ich habe brauche wenig Geld (Miete, Essen). Ich habe Zeit (denn wofür brauche ich diese sonst=). Ich bin jung und wenn ich scheitern sollte, dann bin ich noch immer jung. Ich verliere keine Zeit, denn wir haben alle gleich viel davon. Ich kann mit 30 noch immer anfangen die nächsten 35 Jahre in die Rentenkasse einzuzahlen, wenn ich als versagen sollte.
Mit dem passenden Mitgründer reift die Idee zum Startup
Timing ist wichtig. Zuerst muss man für sich klären, ob man gründen möchte. Denn man geht Risiken ein. Es gibt für lange Zeit kein Einkommen mehr, dafür aber Kosten. Womöglich finanziert man seine eigene Gründung auch, demnach ist der Cashflow für eine Weile negativ. Vielleicht scheitert man am Ende und verliert alles. Wer Angst vorm Scheitern hat, der darf nicht gründen.
Lass dir Zeit mit der Idee. Gute Ideen kommen und gehen. Ich habe als VC gesehen, dass Ideen in Wellen auftreten. Idealerweise bist du nicht Teil dieser Welle. Denn es gibt viele gute Teams da draussen und man möchte doch eigentlich Einzigartig mit der Idee sein. Sammle also Ideen, bespreche diese mit anderen. Lasse sie in deinem Kopf reifen.
Halte nach einem Mitgründer Ausschau. Zu zweit (oder dritt) ist es angenehmer, leichter, schneller. Suche Jemanden, der deine Vision teilt. Mit dem du arbeiten kannst. Dem du vertraust. Ich finde, die richtige Person zu finden ist schwerer als die Idee. Idee hatte ich immer, doch ich habe erst einen Mitgründer getroffen mit dem ich aus einer Idee ein Startup formen konnte.
Erst anschließend solltest du dir die Frage nach dem Geld stellen. Wie lange könnt ihr als Team die Idee finanzieren? Reicht es für einen Prototypen oder eine Testseite? Schafft ihr es erste Kundenfeedbacks einzuholen? Wieviel Kapital braucht ein MVP?
Wir haben damals nur ein paar tausend Euro investiert (mehr demnächst) und angefangen zu basteln. Du wirst erstaunt sein, wie weit man mit wenig Geld kommen kann. Wir mussten lediglich den Notar und den Designer bezahlen. Alles andere haben wir (und Freunde) selber entwickelt. Wir konnte erste Seiten online schalten, mit SEM testen wie sich Kunden verhalten und ob diese unser Produkt annehmen. Wir haben uns Meilensteine gesetzt und für jede dieser Stufen einen Proof of Concept definiert. Nach dem Erreichen dieses Punktens haben wir dann jedes Mal entschieden, wie es weitergehen soll (weiter entwickeln oder die Sache beenden. Büro suchen oder daheim bleiben. Leute einstellen oder Freelancer beauftragen).
So, dies war der erste Artikel meiner geplanten Serie. Das nächste Mal wollte ich darüber schreiben, wie man einen Mitgründer finden kann, wo man suchen sollte und welche Eigenschaften wichtig sind. Wie immer: nur meine Meinung und Erfahrungen.