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Heiße Branchen – Wo du dich jetzt bewerben solltest

Nachdem ich in Teil 1 über die Gründe gesprochen habe, die für eine Karriere in Startups sprechen. Ging es in Teil 2 um die Risiken. Teil 3 gibt dir ein paar Hinweise, wie du am besten an den richtigen Job kommst. In Teil 4 geht es darum, welche Branche und welche Stellen gerade viel Potential bieten.

Ein kurzer Anriss, wo gerade sich viel bewegt. Das kann gerade für einen Einsteiger sehr interessant sein.

INTERNET OF THINGS

Komm, wem macht so etwas keinen Spaß? Also mir schon. Ich finde es toll, wenn man den ganzen Tag coole Gadgets bauen kann. Das Internet of Things (IoT) ist ein großer Wachstumsmarkt. Irgendwann sind wir alle vernetzt. Dein Körper, deine Kleidung, dein Auto, dein Haus. Selbst wenn wir es nicht wollen, wird es so kommen. Alle Daten werden gesammelt, ausgewertet und machen unser Leben effizienter, transparenter und kontrollierter – mit Vor- und Nachteilen. Man kann sich gegen Trends stemmen, diese aber nicht aufhalten. Das Beste ist, die Entwicklung lieber aktiv zu gestalten.

Daher schaue dir coole Firmen wie GoProNestDropcam, Fitbit an. Überall gibt es kleine Tüftlerbuden, die echt krasse Dingen bauen. Spannend, spannend, spannend!

FINTECH

Finanz-Technologien. Sicherlich das aus VC-Perspektive heißeste Thema dieses Jahres. Sehr interessant was es bereits gibt Square, Paypal, Wonga, Kreditech und was da noch kommen wird.

Die Finanzindustrie ist abartig groß und abartig veraltet. Banken sind böse und ich predige seit Jahren, dass wir mehr Innovation in der Finanzdienstleistung brauchen. Es gibt soviel, was geändert werden muss. Häuserkredite für Deutsche, die Immobilien im Ausland kaufen wollen. Festgeld dort anlegen, wo die Zinsen am höchsten sind (weltweit), neue Arten von Bonitätsbewertungen, Alternativen zum PostIdent-Verfahren, besseres Online Banking, freundliche Bankangestellte, einfacher Zugang zu Kreditkarten, und vieles mehr.

DIGITAL HEALTH

Neben Bildung ist sicherlich auch der Gesundheitsmarkt noch sehr rückständig. Und sehr groß. Fang hier an, denn du wirst Karriere machen. ZocDoc, OculusVR, MindBody ind nur ein paar Beispiele. Hier wird sich viel bewegen.

Schau dir dafür dieses Video an. Das sind sehr gut investierte 15 Minuten.

Stell dir vor: eines Tages gibt es keine ranzigen Taxifahrer mehr, sondern du bestellst dein Uber, steigst ein, bezahlst für die Strecke (und nicht die Zeit) bequem per App und das Auto fährt von alleine. Pünktlich. Zuverlässig und deutlich günstiger.

Du brauchst eine Operation und ein Robotor schneidet dich mit einer Präzizion auf, die ein Mensch nie schaffen könnte. Der Fehler sitzt immer vor dem Gerät. Das Thema Ärztepfusch und menschliches Versagen könnte irgendwann Geschichte sein.

Weitere Themenfelder der Zukunft sind: Marketing Automation, BigData, Telco, 3D Printing, Future of TV oder Connected Transportation.

Wenn du es dir aussuchen kannst, dann empfehle ich dir von Anfang an lieber bei revolutionären Projekten dabei zu sein. Gestalte die Zukunft mit, statt ihr hinterher zu laufen.

ES WERDEN VIELE LEUTE GEBRAUCHT

Nun wissen wir, welche Branchen spannend für einen Einstieg oder Wechsel sind. Doch was für Stellen sind gefragt? Wo sollte man sich spezialisieren oder reinarbeiten?

Entwickler brauchen wir immer. Sobald du ein paar Zeilen Code schreiben kannst, findest du immer etwas. Ob CSS, HTML, Java, PHP oder Ruby. Alles wird gefragt. Natürlich gibt es Unterschiede. Ein HTMLer (ab 2.500 € im Monat) ist der Günstigste auf dem Markt. PHP Entwickler haben eine mittlere Preisklasse (so um die 4k bis 7k). Ruby Entwickler sind echt teuer. Hauptsächlich, weil es wenig freie Entwickler gibt. Auch Spezialisten für Anwendungen wie Magento verdienen gut. Das kann dich gut bis zu 15.000 € im Monat kosten, wenn du deinen eCommerce Store überarbeiten lässt.

Aus meiner Sicht sind viele Entwickler überbezahlt. Ja, sicherlich ihr Geld wert, aber manchmal schon sehr teuer. Doch lasse ich mich darüber ein anderes Mal aus.

Design ist auch wichtig und kostspielig. Für einen guten Designer zahle ich 60 bis 120 € die Stunde.  Viele von denen sind Freelancer und lassen sich kaum einstellen. Wenn du also gut mit Photoshop und Illustrator umgehen kannst, dann kannst du diesen unzähligen, hässlichen Webseiten helfen, dass man sie auch auf dem Handy ordentlich öffnen kann.

Online Marketing ist ein großes Wachstumsfeld. Viele Unternehmen geben ein Schweinegeld für SEO Agenturen aus. Kompetenzen, die man viel günstiger intern aufbauen kann. Allgemein ist Onlinemarketing für viele Unternehmen ein Wertschöpfungstreiber und sollte inhouse betrieben werden. Es gibt immer Bedarf an Personen, die SEM bedienen, Facebook Ads erstellen und Affiliate Programme betreiben. Gerade jungen Studenten rate ich, dass ihr euch auf Onlinemarketing spezialisieren solltet. Sehr spannende Berufsoptionen mit viel Bedarf.

Produktmanager sind auch wichtig. Diese stellen die Schnittstelle zwischen dem Marketing („wir wollen mehr Mobile-Kunden“), dem Designer („dafür muss die Seite responsive sein“) und der Technik („wir können das programmieren – schreib mir ein Jira Ticket“). Ein Produktmanager versucht also die Wünsche der vielen Abteilungen so zu übersetzten, dass die Entwickler es verstehen. Man ist wie ein Torwächter, damit nicht hyperaktive PR-Damen unsere schüchternen Entwickler mit Aufgaben bombardieren. Eine sehr interessante Tätigkeit. Du bist direkt an der Produktentwicklung dran. Du bestimmst Design, Features und Roadmap der Umsetzung. Du bist verantwortlich, ob deine Seite/App hammergeil wird oder total verbuggt.

Vertriebler braucht man immer. Ich weiß selber, dass es verdammt schwer ist. Wenn du gut verkaufen kannst, hast du immer einen Job, auch in Zeiten des Internets.

Finanzleute (CFOs) werden anfangs nicht gebraucht, sind aber sehr wichtig für die Wachstumsphasen von Unternehmen. Ich sehe hier auch den Bereich der Business Intelligence. Heißt, du kannst gut mit Excel umgehen und ausrechnen, ob Marketing vorne auch Geld mit euren Kunden verdient.  Je mehr Daten wir haben, desto mehr Analysten braucht es. Demnach wird dieser Bereich nur wachsen.

CoFounder zu werden ist schwierig. Du kannst an einem Casting teilnehmen und dann bei Rocket oder HitFox anheuern. Oder du gründest deine eigene Gruppe und startest in eurer WG. Ich halte wenig von offenen CoFounder-Stellen. Denn wahre Gründer, die gründen. Und die anderen lassen sich anstellen. Nichts gegen Anstellung – absolut nicht. Nur ist man dann doch eher ein Geschäftsführer als der Gründer. Daher empfehle ich solche Stellen gerne an Berater, Investmentbanker oder Spezialisten (z. B. CMO, CTO, CPO, CSO) mit >6 Jahren Berufserfahrung. Dann könnt ihr auch in neuen Projekten direkt als Gründer (also Geschäftsführer) einsteigen.

Praktikanten brauchen wir immer. Ich habe selber so angefangen; damals bei Team Europe. Am Ende gab es eine Anstellung. Ich habe in meiner eigenen Firma auch schon Praktikanten übernommen. Es ist ein guter Einstieg in die Branche um die Spielregeln kennen zu lernen. Immerhin ticken Startups doch sehr unterschiedlich zu klassischen Old-Economy Unternehmen. Größere Firmen bieten dafür auch einjährige Trainee Programme an. Ideal um Orientierung zu gewinnen, Netzwerk auszubauen und zu lernen.

Und dann gibt es natürlich noch viele weitere Stellen, die man sich ansehen sollte. Customer Care (Kundendienst) ist wichtig. Aufsetzen und betreuen von Zendesk, Erstellen von Leitfäden, FAQ Erstellung. Der Kunde ist König und wird es in der Zukunft auch bleiben. Ihr im Kundendienst, ihr seid super, super entscheiden für den CLTV (Wert des Kunden über seinen Lebenszyklus). Lasst euch das nicht ausreden.

Und auch für Operations braucht es immer Allrounder. Egal was du studierst hast, irgendwer muss IKEA Möbel aufbauen, PCs anschließen, Toilettenpapier kaufen, Termine koordinieren, Leute einstellen, Verträge verschicken, BBQ Parties organisieren und bei Lieferheld das Essen bestellen.

So, dies war nun der letzte Artikel meines 4teiligen Marathons über Karriere in Startups. Was bleibt hängen? Nun es gibt viele geile Jobs. Noch mehr offene Stellen. Es spricht Vieles dafür und wenig dagegen. Und jetzt ist es deine Chance.

Teil 1 – 15 Gründe für ein Startup zu arbeiten

Teil 2 – 4 Gründe die gegen eine Startupkarriere sprechen

Teil 3 – Der Weg zu deinem Traumjob

Teil 4 – Die richtige Branche & gefragte Stellen

 

Interessant?