in StartUp

5 tödliche Fehler von Gründern – Und wie du diese verhinderst

Ich habe in den letzten Jahren einiges falsch gemacht: Nicht genug Geld, Zahlen nicht im Blick, die falschen Leute eingestellt und zu wenig auf ich mich selbst geachtet. Daher heute ein paar Hinweise, damit du hoffentlich nicht die gleichen Fehler machst.

Du hast nicht genug Geld

Am Anfang deiner Gründung fehlt es dir an allem: Einem CTO, einem Büro, zahlenden Kunden, Kontakten, Technologie. Kapital ist nur einer dieser Punkte und doch das Blut für deine Gründung. Geld ist das Öl im Getriebe deines Startups. Der Treibstoff für deine Rakete. Ohne Geld geht es einfach nicht.

90 von 100 Startups existieren nicht einmal 5 Jahre. Wieso? Entweder sie gehen insolvent oder werden für kleines Geld gekauft (formal geht auch die Liquidation). Kein-Geld-mehr-auf-dem-Konto ist der Hauptgrund, wieso viele von uns aufhören. Und daran sind nicht die Investoren schuld. Oft höre ich Ausreden wie „VCs glauben einfach nicht an meine Vision“. Ich halte dies für eine Ausrede. Es gibt so viele Arten der Finanzierung: Darlehen, Stipendien, Unternehmen, Lieferanten, Partner, Staaten, Business Angels, die Crowd und natürlich auch Venture Capital.

Sind wir doch ehrlich. Unternehmen deren Kosten höher als ihr Umsatz sind – die gehen pleite. Außer sie schaffen es sich rechtzeitig zu refinanzieren. Wer mehr Geld ausgibt als er einnimmt, macht von Anfang an etwas falsch oder weiß verdammt gut was er gerade macht.

Du als Gründer solltest immer wissen, wie viel Geld ihr noch auf euren Konten habt. Und den Stichtag wissen, wann ihr Insolvenz anmelden müsst. Natürlich ist es romantischer Produkte zu bauen, auf Bühnen zu stehen und Leute zu treffen. Geld ist halt 1.0 und so wenig disruptiv. Und doch ist Mangel von Geld der Nagel für deinen Startup-Sarg.

Mein Tip: Plane deine Ausgaben und Einnahmen detailliert. Habe eine Cashflowrechnung für die kommenden 12 Monate. Wisse jeden Tag, wie viel Geld ihr noch habt und wann es zu Ende ist. Fange rechtzeitig an entweder die Kosten zu kürzen oder frisches Kapital zu besorgen.

Du hast deine Zahlen nicht im Blick

Das Eine ist Geld zu haben, das andere ist, es auch sinnvoll zu investieren. Kennzahlen sind super wichtig. Man sollte alles messen, was man messen kann. Oder anders formuliert: Mache nur Dinge, die auch messbar sind. Das ist euer Wachstum, Margen, Retention, Conversion, Leads, Neukunden, Buchungen, Transaktionen, Umsatz, Deckungsbeitrag, uvm..

Ich messe in einer meiner Firmen rund 60 KPIs monatlich: Woher kamen die Kunden, was haben diese gekauft, Marketingkanäle, Deckungsbeitrag pro Werbekampagne. Ohne ausreichend Zahlen stochert man im Dunkeln. Vor einigen Jahren passierte mir folgendes: Einige Produkte hatten einen CPO von 4 %, andere einen von 120 %. Und während einige Produkte eine Retourenquote von 0 hatten, lagen wiederum weitere bei 100 %. Daher musste ich den CPO mit der Retourenquote, dem CLTV und dem Deckungsbeitrag kombinieren um zu erfahren, an welchen Produkten wir Geld verdienten.

Diese Erkenntnis ist super wichtig. Daher nochmal: WOMIT VERDIENT IHR GELD? Keine Schätzung, sondern beweisbar anhand von Zahlen. Wenn du dies weißt, dann kannst du anfangen zu skalieren.

Mir ist erst vor kurzem passiert, dass einige Adwordskampagnen plötzliche Verluste statt Gewinne einfuhren. Monatelang waren die Kampagnen profitable (Deckungsbeitrag – Adwords Kosten >0 €) und dann drehte sich alles ins negative. Das wäre mir ohne ein KPI Tracking nicht aufgefallen, denn bei Google Adwords steht nirgends „Sie verlieren mit jedem Klick auf ihre Anzeige 1,5 €. Danke für ihr Geld, Sie Idiot!“.

Mein Tip: Definiere 3 Kennzahlen, die du täglich um 22 Uhr per Email zugeschickt bekommst und du innerhalb von 14h auf Umschwünge reagieren kannst. Messe alles andere und gleiche es monatlich ab.

Du hast zu viele Menschen die Mitreden und dabei keine Ahnung haben

Als Unternehmer bist du immer voller Ideen. Du willst also ständig neue Dinge testen und anstoßen. Gleichzeitig musst du dich ständig um Probleme kümmern, die mehr Ressourcen (Kapital, Geld, Personal) brauchen.

Der Erfolg von Startups kommt daher, weil diese schneller, agiler, fokussierter und flexibler agieren. Daher meine Frage an dich. Wen musst du um Erlaubnis oder Zustimmung fragen, wenn du dein Gehalt erhöhen willst? Wenn du deine Firma verkaufen willst? Wenn du eine Firma kaufst? Wenn du internationalisieren möchtest?

Die größte Gemeinsamkeit unter Gründern ist, dass alle Ärger mit ihren Gesellschaftern haben. Die frühen Kapitalgeber von Startups kommen aus dem engsten Netzwerk des Gründers: Ein wohlhabender Onkel, der ehemalige Chef, der aktuelle Freund, dein eigener Vater, Freunde aus der Uni und Schule. Leute die dich kennen und dir vertrauen, diese geben dir auch anfangs Geld für deine unbewiesene Idee.

Nur sind dies keine professionellen Investoren. Deine Großmutter (meine hat mich auch unterstützt mit einmalig 1.000 € in 2013 – Danke Omama! ) hat doch keine Ahnung, wie die beste Strategie deines Unternehmens ist. Und doch haben Kapitalgeber oft Rechte und Einfluss, die dich ziemlich viel Energie und Zeit kosten.

Mein Tip: Halte den cap table klein (Gesellschafterliste). Bündel wie es nur geht und vergebe keine GmbH Anteile an Leute, die keine Ahnung von deinem Geschäft haben.

Du wählst die falschen Leute aus

Alleine ist es schwer. Teams die zu dritt oder zu zweit sind, die schaffen es meistens weiter. Daher braucht man einen Partner, doch ist dieser schwer zu finden. Insbesondere wenn man bedenkt, dass man für die verschiedenen Zyklen eines Unternehmens (Gründung, Wachstum, Reife) komplett unterschiedliche Skillsets braucht. Woher also Jemanden nehmen, dem man vertraut, der richtig genial ist, fleißig, loyal, intelligent und kein Gehalt fordert?

Es ist super wichtig, dass du den richtigen Partner in dein Gründungsteam holst. Jemand, der deine Vision der Firma teilt und dich nicht verraten wird. Was bringt dir ein toller CTO, wenn dieser irgendwann einfach nicht mehr arbeitet? Was bringt dir ein CSO, wenn dieser nicht rausgeht und Kunden besucht? Wie willst du Jemanden zur Arbeit zwingen, wenn er mit (wertlosen) Anteilen bezahlt wird?

Ich habe in den letzten Jahren 2 Dinge gelernt:

  1. Die besten Mitarbeiter sind motiviert und begeistert von der Firma. Und dadurch günstiger als alle anderen. Motivation schlägt Bildung.
  2. Die teuersten Mitarbeiter verursachen nur Probleme. Sie kosten dich mehr Geld, mehr Zeit und damit auch mehr Ärger.

Wer als Angestellter viel Geld in einem Startup verdienen will, der hat es nicht begriffen. Gründer, die mehr als 2.500 € im Monat beziehen auch nicht.

Mein Tip: Suche erst nach Mitarbeitern/CoFounder, wenn du sie wirklich brauchst. Ignoriere den Businessplan, denn gute Leute kommen nie pünktlich. Achte darauf, dass all deine Mitarbeiter zu dir passen. Du bist die Kultur der Firma. Du bist die Firma. Mitarbeiter müssen mit dir klarkommen, nicht umgekehrt. Achte ebenso darauf, dass du keine Abhängigkeit hast. Die Kernkompetenz (der USP) der Firma solltest du sein oder ein Prozess, der frei von Schlüsselangestellten ist.

Du vernachlässigst dich selber

Anfangs war ich stolz darauf, wie wenig ich schlafen musste und wie viele Stunden (18?) am Tag ich nur für mein Startup da war. Essen war eine Nebensache; ich schob mir zwischendurch etwas rein.

Das ging solange gut, bis ich Zöliakie bekam. Mein Körper sagte mir irgendwann ganz deutlich: So geht das nicht weiter, Fabian.

Seitdem esse ich bewusster. Koche viel. Wähle Restaurants selektiver aus. Ich mache 2x Cross Fit, tanze Salsa, spiele Paintball und teste Yoga.

Gleichzeitig treffe ich mich regelmäßig mit Freunden und Mentoren.

Als Unternehmer legt der Geist nie eine Pause ein. Man ist konstant mit dem Verstand online. In jeder freien Minute drehen sich die Gedanken um die eigene Firma. Das ist der Fluch des Unternehmers. Er hat keinen Feierabend.

Mein Tip: Mache Sport. Esse gesund. Besuche Familie und Freunde. Liebe einen Menschen. Dann hast du auch mehr Kraft für deine Firma.

Weitere Lesehinweise:

Die größten Fehler in der Buchhaltung – von Sage.one

Manchmal reicht ein Text nicht aus. Ich biete auch Crashkurse an. In denen lernst Du in 3 Stunden, wie du Geld von Investoren bekommst und welche Fehler Startups vermeiden sollten.

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