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Was für Leute gründen eigentlich? – 6 Arten von Gründerkarriere!

Was für Leute gründen eigentlich? Was ist deren Hintergrund? Eine kurze Analyse und ich komme auf Absolventen, ex-Berater, Startup-Karriere, Techis und Serial-Entrepreneurs.
Ich habe wohl gerade so einen Lauf, was Gründerteams angeht. Jedenfalls habe ich mir heute die Frage gestellt: Was für Leute gründen eigentlich?
Wieso stelle ich mir die Frage? Nun aus zweierlei Gründen. Zum einem finde ich es einfach interessant diese verschiedenen Personen kennen zu lernen und deren Hintergrund zu verstehen. Zum anderem versucht man als Investor von den Gründern abzuleiten, ob diese das Unternehmen erfolgreich führen können. Daher bin ich durch unser Portfolio gegangen (und auch viele Bewerber) und habe mal darüber nachgedacht, was diese Leute gemacht haben bevor sie (erfolgreich) gründeten. Antwort vorab: Es gibt keine Kausalität. Dies liegt primär daran, dass der Charakter (11 Eigenschaften die jeder haben sollte) und die Situation (wie wird man erfolgreich) wichtiger ist, als der eigentliche Bildungshintergrund. Ich finde höchstens etwas Korrelation, aber sehr pauschal natürlich.

Dabei bin ich auf mehre Typen von Gründern gekommen.

Die Absolventen
Meisten haben diese nur ein Konzept und einen Businessplan. Kommen ganz frisch von der Uni (mit hoher Wahrscheinlichkeit eine private Hochschule im deutschen Raum mit BWL als Fach). Haben da so eine tolle Idee gehabt oder was in den USA gesehen. Ehrlich gesagt, oft eine sehr geringe Chance auf Investment. Denen fehlt es an jeglicher Erfahrung ausser 2-3 Praktika und ein paar Vorlesungen. Meine Empfehlung ist, sie sich erst diese Erfahrung zu holen. Als EiR bei einem Company Builder wie z.B. Rocket & Team Europe, oder in einem Startup einfach anfangen. Manchmal kann man auch Co-Founder werden auf einem Company Building Projekt und bekommt seine <5% Anteile.
Citydeal ist in diesem Fall eine der wenigen Ausnahmen die mir einfallen. Hier hatten die Gründer auch nicht sehr viel Startuperfahrung, konnte aber gut Unterstützer und Angelinvestoren von dem Projekt überzeugen.
Mögliche Motivation: Vermutlich weil es gerade „in“ ist. Weil es alle machen. Wollen Geld, Bekanntheit und Lifestyle. Derzeit einfach eine Modeerscheinung, dass jeder mal so gründet.

Die ex-Berater und ex-Investmentbanker
In Deutschland weniger IBs (diese sind oft in London) und dafür umso mehr ehemalige Berater. Viele von denen gründen oder oder umgekehrt: viele Gründungen haben ex-Berater als Founder. Da fallen sofort einige ein: Nu3 (2x ex McKinsey), everbasics (ex RolandBerger), WishWantWear (ex BCG und ex MorganStanley), Westwing (ex Bain), MisterSpex (ex BCG) oder DeliveryHero (ex Oliver Wyman). Whow, das sind echt eine Menge und wieso? Ex Berater sind oft stark in Execution. Daher sind fast alle Startups auch im eCommerce oder Marktplätze. Execution ist eine Schlüsselkompetenz für Wachstum. Weniger oft findet man diese Art von Gründern in innovativen Geschäftsmodellen. Einfach weil sie schwach im online marketing oder der eigentlich Technologie sind.
Mögliche Motivation: Analytische Herangehensweise und die Erkenntnis, dass man mit Startup am schnellsten viel Geld bekommt. Dafür gibt es obendrauf Gestaltungsspielraum, etwas Kreativität und Macht (über ein Heer von Praktikanten). Ausnutzen von Marktintransparenz und mögliche Arbitragegewinne.

Klassische Startup-Karriere
Auch im Internet kann man Karriere machen. Erst Praktikant, dann normaler Job und am Ende Gründer. Idealer Verlauf für viele. Oft kommen Gründer aus Startups, wo es richtig gut lief. Man lernt viel über den Markt, Fachknow-how, Managementerfahrung, Expertise und baut Netzwerk auf. Und wenn man genug davon hat, kann man gründen. Manche nach einigen Monate, andere nehmen sich mehre Jahre dafür Zeit. Ich denke nicht, dass es einen Grund gibt so schnell wie möglich zu gründen. Und auch nicht jeder muss dies tun. Manche wollen halt sofort und andere nie.
Jedenfalls sind Beispiele dawanda (vorher lastminute.com), Lieferheld (früher ClickandBuy), madvertise (AOL) oder Vend (diverse Neuseeländische Unternehmen die ich nicht kenne).
Mögliche Motivation: Freiheit, stärkere Upside (statt <5% Anteile, jetzt >50%), Opportunität erkannt.

Die Selbständigen
Irgendwie haben diese Gründer schon immer irgendwas gemacht. Früher dachte ich, dies wäre der typische Gründer – aber ist es nicht mehr.  Jedenfalls haben einige von denen schon während der Schule gründet, hatten Agenturen, Einzelhandel oder kleinere Unternehmen. Beispiele sind wirkaufens (diverse Telekommunikationsstationen), Point Nine Capital (diverse Gründungen), cibando (lauter Projekte in Italien), Amiando (von Gaming bis Exit an Xing), brands4friends (alles mögliche) oder auch Soundcloud würde ich hier sehen.
Mögliche Motivation: Ich denke diese Leute lieben das Gründen. Die gehen weniger rational vor und gründen, weil es analytisch der nächste logische Schritt ist. Geld kann ein Anreiz sein, aber oft ist es die Liebe für das Produkt und Überzeugung von einer Idee. Ich glaube auch, dass hier die meisten Innovationen entstehen (wenn es so etwas wie wahre Innovation überhaupt gibt).

Die Entwickler
Entwickler/Developer/Techis, fangen oft an als Freelancer. Manche starten kleine Projekte und diese gewinnen dann plötzlich Traction. Manchmal sind es geplante Produkte oder Nebeneffekte. z.B. entwickeln einige Tools für den Eigenbedarf und erst später merken sie dann, dass es auch einen externen Bedarf gibt. So ist z.B. Linkbird entstanden. Oder auch andere Entwickler sind in ihre Startup reingeruscht wie Shiftplanning, Clio oder Jobber.
Motivation: Ich denke diese Typen von Gründern sehen was technisch machbar ist und wo es eine akute Lösung braucht. Oft sind es realistische Probleme die man sofort beheben kann. Daher auch weniger Geschäftsmodellinnovation als eher technische Execution.

Die Serien-Unternehmer
Nun ja, diese gibt es natürlich auch. Einfach alle, die mehrmals gründen. Daher sind es keine richtigen Gründer mehr sondern schon Unternehmer. Dies sind die Samwers, die Partner von Team Europe, Gründer von Amen oder auch Angels wie Christoph Maire.
Mögliche Motivation:  Wie Dave McClure es so schön sagte: „Great products and companies do 1 of 3 things: Get you laid (Sex), get you paid (Money), get you made (Power).“

Mein Fazit
Ich habe daraus mehrere Erkenntnisse. Zum einem ist es schwer für Absolventen sofort etwas zu gründen. Ich empfehle dies daher nicht. Die meisten Gründer (welche auch mind >1M Finanzierung bekommen haben) sind bereits mind. 1-2 Jahre irgendwie berufstätig gewesen. 
Berater machen viel ecommerce.
Leute mit Startuperfahrung bleiben oft in ähnlichen Bereichen.
Selbständige sind innovativer.
Entwickler bleiben oft Techis.

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