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Von der Idee zum Startup – die wichtigsten Voraussetzungen zum Durchstarten

Dieser Artikel ist zuerst als Gastbeitrag auf Gründerszene.de erschienen.

Tag 0 deiner Gründung. Du denkst schon lange darüber nach und doch hast du nicht angefangen. Was brauchst du für den ersten Schritt zum eigenen Startup?

Vor meiner ersten Gründung sagte mir mein damaliger Chef & Mentor:

Fabian, du brauchst drei Dinge für dein Startup. Erstens eine Idee die dich begeistert. Zweitens ein erfahrenes Team. Und Drittens Investoren, die ihr Geld nicht zurück brauchen“.

Er hatte Recht.

Bevor du anfängst, solltest du dir folgende 3 Fragen stellen:

  • Habe ich eine Idee, die mich so sehr begeistert, dass ich dafür bereit bin auf mein Einkommen, meinen Ruf und meine freie Zeit zu verzichten?
  • Habe ich ein Team, das mich ergänzt, unterstützt und das ich jeden Tag sehen will?
  • Kann ich die Ressourcen besorgen, die nötig sind um Erfolg zu haben?

Deine Idee ohne Execution ist nichts wert

Es gibt viel mehr Leute mit Ideen als Gründer. Demnach ist eine Idee ohne ein Team an A-Playern nicht viel Wert. Anfangs denken viele, ihre Idee sei einzigartig. Doch meistens gibt es bereits zahlreiche Startups mit ähnlichen Konzepten. Man muss nur richtig suchen.

Ich persönlich sammle das ganze Jahr über Ideen. Immer wenn ich etwas Interessantes lese, teste oder mir empfohlen wird, dann schreibe ich es mir auf. Inzwischen habe ich über 500 Ideen in meiner Datenbank. Für jede Idee habe ich mir notiert, was das Geschäftsmodell ist und welche Startups bereits mit ähnlichen Konzepten auf dem Markt sind.

Geschäftsideen

Bevor man gründet, kann ich nur empfehlen sich mehrere Konzepte auszudenken und dann zu entscheiden. Die Liste in dem Bild ist einige Jahre alt. Damals habe ich Idee nach folgenden Punkten bewertet und gewichtet: Geschäftsmodell, Marktgröße, nationale und internationale Wettbewerber, Upside. Heute ergänze ich meine ersten Analysen um die Faktoren Teamanforderungen und Begeisterung für das Produkt.

Idee analysieren

Für meine persönlichen drei Favoriten schreibe ich dann ein Deal Memo. Dies sind 4 bis 7 Seiten, die das Geschäftsmodell, Risiken & Chancen, Finanzbedarf und Marktanalysen ausführlicher beschreiben.

Parallel spreche ich mit anderen Personen über meine Ideen. Hier passiert den meisten Gründern der erste Fehler: Sie halten ihre Idee geheim. Bisher hat mir noch nie ein Mensch eine Idee geklaut. Stattdessen ergab jedes Gespräch wertvolle Erkenntnisse über den Markt und mögliche Herausforderungen. Ich kann nur empfehlen bereits vor der Gründung mit möglichen Lieferanten, Kunden sowie potentiellen Investoren und Mitarbeitern zu sprechen.

Stell dir ein Team aus Superstars zusammen

Sicherlich kann man alleine gründen. Doch der Anfang ist einfacher, wenn man noch ein oder zwei Mitgründer hat. Mehr als drei sollten es jedoch nicht sein.

Für den Anfang eines Startups bedarf es mehrere Kompetenzen. Ein Mitglied muss visionär sein, um Geldgeber sowie Mitarbeiter begeistern können. Jemand muss Prozesse aufsetzen und dafür sorgen, dass diese auch umgesetzt und eingehalten werden. Ebenso muss jemand das Produkt bauen, die Finanzen organisieren, das Design entwerfen, Marketing und Vertrieb machen. Diese Fähigkeiten sind selten in einer Person vereint.

Teams stellen sich auf unterschiedliche Wege zusammen. Bei HitFox und Rocket Internet werden die einzelnen Personen gezielt nach ihren Fachkenntnisse angeworben. Andere Startups kommen durch Meetups oder durch Online“dating“ zusammen. Ich habe einen meiner Mitgründer im Büro kennen gelernt. Einen anderen Mitgründer traf ich, nachdem eine Dritte Person uns mit dem Hinweis zusammen brachte, dass wir beide an ähnlichen Ideen arbeiten.

Worauf solltest du achten, wenn du dein Team zusammenstellst? Zuerst solltest du dich fragen, ob du die Person so sehr magst, dass du ab jetzt für einen ungewissen Zeitraum jede freie Stunde mit diesem Menschen verbringen kannst. Denn wenn ihr mit eurem Startup anfangt, siehst du deine Mitgründer mehr als deinen (Ehe)Partner, deine Kinder oder deine Freunde.

 Des Weiteren sollte dich dein Team ergänzen. Gründe nicht mit drei BWL-Freunden aus deiner Studenten-WG, sondern such dir lieber direkt jemanden mit technischem Verständnis für das Produkt. Idealerweise hat jemand im Team auch Erfahrungen im Markt, sowie ein bestehendes Netzwerk aus Kunden und Lieferanten.

Zu wenig Geld ist oft ein Mangel an Kreativität

Kein Geld zu haben ist Ausrede Nummer 1, weshalb Menschen nicht gründen. Ich höre oft, dass jemand gerne gründen würde, doch seine Verpflichtungen es nicht zulassen. In Wahrheit bedeutet das nur, dass jemand nicht ausreichend an sich und seine Idee glaubt. Die meisten Gründer zeichnen sich durch eine Portion Naivität und Selbstüberschätzung aus. Ohne dies geht es vermutlich nicht.

Jedenfalls braucht man anfangs weniger Geld als man denkt. Es ist günstiger denn je eine Firma zu starten. Du hast keinen Entwickler? Dann such dir einen über odesk oder Freelancer.com. Du hast keine Webseite? Dann bau dir eine kostenlos mit WordPress. Du hast keinen Prototypen? Dann kauf dir ein Arduino Board. Wireframes, Mockups und Click-Dummies zu erstellen kostet auch kein Geld, sondern nur Wille und Zeit.

Als nächstes kannst du natürlich anfangen Investoren zu gewinnen. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten und einige möchte ich dir kurz vorstellen:

Business Angels sind oft wohlhabende Personen. Idealerweise kennst du sie bereits längere Zeit und bekommst deine ersten 15.000 €. Business Angels überzeugt man mit Ideen und Begeisterung. Solltest du niemanden kennen, dann prüfe doch Angelist.co oder die Gründerszene Datenbank.

Inkubatoren sind für dich geeignet, wenn du etwas richtig Großes aufziehen willst und dringend Hilfe brauchst. Die Company Builder helfen dir dann ein Team zusammen zu stellen, das Geschäftsmodell auszuarbeiten und stellen dir erstes Kapital zur Verfügung. Im Gegenzug gibst du die Mehrheit deiner Firmenanteile ab.

Acceleratoren sind oft zeitlich begrenzte Förderprogramme wie YC, Seedcamp oder Hardware.co. Manchmal gibt es etwas Kapital, doch meistens tauschen Gründer 5 bis 10 % ihrer Anteile gegen Zugriff auf das Netzwerk sowie einige Mentorenstunden ein.

Crowdfunding und Crowdinvesting sind zwei jüngere Finanzierungsoptionen. Gerade Crowdfunding funktioniert sehr gut um Early-Adopter zu mobilisieren und Vorbestellungen für Hardware Startups zu genieren. Es ist einfacher für Geschäftsmodelle mit einem Endkonsumentenfokus und einem Produkt, das jeder verstehen kann.

Venture Capital ist das Ziel der meisten Gründer. Ohne Venture Capital hätten wir kein Zalando oder DeliveryHero. Wenn du erst einmal institutionelle Investoren aufgenommen hast, ist es wie mit einer Rakete. Du gewinnst ungeheuer an Geschwindigkeit, doch brauchst du immer wieder neuen Treibstoff, sonst stürzt du ab. Wer einmal Wagniskapital aufgenommen hat, der wird es immer wieder brauchen.

Mit Banken habe ich als Startup noch keine gute Erfahrungen gemacht. Aus meiner Sicht sind Banken erst nett zu dir, nachdem du deine Firma verkauft hast.

Laserfokus. Netzwerk. MVP. Lesen.

Zum Abschluss meines Artikels möchte ich dir noch ein paar gut gemeinte Ratschläge mitgeben:

  1. Bitte sei begeistert von deiner Idee oder der Herausforderung. Die Höhen sind einfach, doch die wahre Probe für dich sind die Tiefschläge.
  2. Habe Laserfokus. Konzentriere dich auf einen Aspekt aller Möglichkeiten und ziehe dies konsequent durch. Ablenkung ist tödlich.
  3. Rede über deine Idee. Rede. Rede. Rede.
  4. Nutze dein Netzwerk. Frage jeden um seine Meinung: Deine Schulfreunde, deine Eltern, deine Geschwister, deinen Nachbar, Arbeitskollegen und ehemalige Vorgesetzte. Du wirst überrascht sein, was es dir bringt (z. B. Geld, Anregungen und Mitarbeiter).
  5. Fang mit einen MVP an. Jeder kleine Schritt ist besser als Stillstand.
  6. Lies vorher ein paar Bücher: Geh nie alleine Essen (Ferrazzi), Zero to One (Thiel) oder Venture Deals (Feld).
  7. Fang an. Es gab noch nie eine bessere Zeit zum gründen.

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