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15 Gründe wieso du in einem Startup Karriere machen solltest

Eigentlich wollte ich nur ein paar Worte schreiben, doch am Ende sind es über 3.500 geworden. Daher heute der erste von vier Teilen über „Karriere in der Internetindustrie“.

Vor ein paar Tagen sprach ich mit einer Journalistin vom Spiegel (genau, diese auf Holzpapier gedruckte Wochenzeitung) über das Thema Karriere in Startups. Wie bereits in meinem letzten Artikel geschrieben, ist derzeit der richtige Moment, um für ein Internetunternehmen aktiv zu werden.

Daher ein Artikel nicht unbedingt für Gründer, sondern auch für Schüler, Studenten, Absolventen und Berufstätige, die überlegen in einem Startup anzufangen. Ich gehe auf die Vorteile und Risiken ein und umreiße kurz welche Jobs gefragt und welche Industrien heiß sind.

Es geht nicht um Gründungen, sondern um Arbeitnehmer. Heißt, du bist angestellt und egal wie viele Shares du an der Firma hältst, du zahlst trotzdem noch KV, AV und RV (all diese tollen Abgaben, von denen du nie etwas haben wirst).

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Es gibt echt viele Gründe, wieso man für ein Internetstartup arbeiten sollte. Fangen wir an:

  1. Du bist von Anfang an dabei. Stell dir vor, du wärest einer der ersten 50 Mitarbeiter bei Facebook, Zynga, Twitter oder Groupon gewesen? Es ist deutlich leichter an die Spitze zu kommen, wenn man früh dabei ist. Aus meiner Erfahrung sind viele junge Leute so an Führungsaufgaben gekommen, die sie bei einer späteren Bewerbung nicht erreicht hätten.
  2. Es ist ein spannendes Umfeld. Du arbeitest in Märkten, die keiner kennt. Mit Produkten die (noch) Niemand will. Jeder Tag ist anders. Es gibt eine Menge Herausforderungen und keine Vorgesetzten die es besser wissen.
  3. Du kannst viel Verantwortung übernehmen. Greif mit vollen Händen zu. Mitarbeiter die mitdenken und neue Ideen haben und diese umsetzen sind immer erwünscht. Jeder wird gehört. Du darfst sofort Dinge bewegen.
  4. Super sind auch die schnellen Prozesse, kurzen Dienstwege und flache Hierarchien. Das ist echt angenehm und jeder, der mal in einem Konzern war, wird es zu schätzen wissen. Von der Idee zur Umsetzung können Stunden liegen, statt Monate. Meistens müssen Mitarbeiter eher gebremst werden, als dass diese für Ideen kämpfen müssen.
  5. Das Umfeld ist oft sehr persönlich – kollegial. Selten ist dein Chef wirklich dein Chef. Strukturen sind nicht mehr so klar und Leuten wechseln oft. Und alle sind eh per Du.
  6. Das Team ist oft international. Heute saß ich an einem Tisch mit 15 Leuten und nur 3 hatten eine deutsche Staatsbürgerschaft. Wie cool ist das? Mit Leuten zu arbeiten, die smart, driven und erfahren sind – und freiwillig nach Berlin kommen um Ideen zu verwirklichen. Du kannst von solchen Kollegen nur profitieren, denn es schärft die Objektivität und kulturelle Offenheit.
  7. Oben drauf gibt es ziemlich oft Anteile an der Firma. Das ist nicht immer viel Geld wert, aber eine nette Geste. Und manchmal zahlt es sich aus. Bekannte haben schon für 2-3 Jahre Mitarbeit am Ende 200.000 € überwiesen bekommen. Andere deutlich mehr oder gar nichts – hängt immer von der richtigen Situation ab. Welcher Trainee der Deutschen Bank bekommt schon ein Aktienpaket geschenkt?
  8. Es gibt nette Benefits. Das Thema Compliance ist halt noch nicht so präsent. In Startups kümmert man sich noch um seine Mitarbeiter. Man feiert zusammen BBQ-Parties auf dem Wannsee; spielt Paintball; fährt GoKart; reist nach Ibiza, Malle oder Tomorrowland; zusammen nimmt man bei KrassFit teil. Es gibt zahlreiche Firmen, wo du dich durch das Frühstück bis Abendessen kostenlos durchmampfen kannst. There is a free lunch.
  9. Manchmal bekommst du ein MacBook.
  10. Du kannst flexibler arbeiten und öfters wechseln. Früher war es verpönt die Firma nach 2 Jahren zu verlassen. Für Startups sind 2 Jahre bereits lange. Wobei mich alles alles unter einem Jahr Firmenmitgliedschaft skeptisch macht. Doch genauso irritieren mich Personen, die 4-6 Jahre für das gleiche Startup tätig sind (und nicht die Gründer sind). Wer bleibt 6 Jahre auf einer Position, wenn die ganze Firma enorm wächst? Ich will damit einfach nur sagen, dass du locker von Stelle zu Stelle springen kannst. Je mehr du wechselst und dabei Erfahrungen sammelst, desto besser (Multiplikation von Netzwerk und Erfahrungen).
  11. Arbeitszeiten sind deutlich angenehmer. Die meisten Webfirmen sind entspannt, wann du kommst und wann du gehst. Nur Oli führt eine Strichliste und sitzt am Eingang. Alle anderen denken viel eher an ihre eigenen Projekte als daran, wie viele Stunden du jetzt im Büro gesessen hast.
  12. Rasche Karrieresprünge sind realistisch. Erst bist du Trainee, dann Junior, dann Teamlead, Senior und schon steht ein CxO (= Oberstes Management) auf deiner Visitenkarte. Und dort ist die Regel auch einfach: Je kleiner das Unternehmen ist, desto hochwertiger dein Titel – außer bei Rocket. Dort haben alle tolle Titel, egal wie alt sie sind.
  13. Du bist schnell an der Spitze. 6 Jahre Berufserfahrung reichen im Schnitt aus, um einen Geschäftsführerposten zu übernehmen. Kennst du andere Industrien, wo du so schnell Chef sein könntest?
  14. Es gibt einen großen Mangel an Talenten. Das ist klar ein Arbeitnehmermarkt. Jobs > Leute. Es gibt einfach zu wenig von allem. Dies ist derzeit klar eine Situation, wo Talente gesucht werden – und diese nicht selber suchen müssen (siehe Teil 3 und 4).
  15. Und wenn du dann keine Lust mehr auf Startups hast, dann hast du zwei Optionen. Du wechselst mit deinem Fachwissen in einen Konzern und hast dort eine Position die dir kaum einer streitig machen kann. Nun kannst du deine Pläne einfach mit mehr Ressourcen umsetzten. Einer muss der nächste Internet-Dax-Vorstand werden. Oder du nimmst eine gut bezahlte und arbeitsgeringe Stelle als Social Media Marketing Consultant z. B. bei Siemens an. Kann gut bezahlt werden, wenn man den ganzen Tag dafür auf Facebook surfen darf. Solange du weißt was folgende Begriffe bedeuten: Conversion, Funnel, Tracking, Facebook Ads, Twitter, Retargeting, Ecommerce oder RTB – dann hast du bereits mehr Fachwissen als die restlichen 99 %. Wer soll dir da deine Stelle streitig machen?

Zu Teil 2 – Was spricht gegen eine Karriere in einem Startup? (ab dem 12.09.2014)

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