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Rudelbildung in der Berliner Internetszene

Entstehen in Berlin die ersten Zirkel der Macht? Muss man sich entscheiden, welchem Lager man als Neuling betreten will? Heute ein paar Gedanken zu Rocket vs. Team Europe vs. Christoph Maire.
Gidsy hat ein Investment von ca. 1.4M$ bekommen. Nicht unüblich für ein Berliner Startup, was ein kreatives Team und ordentliches Produkt hat. Investoren sind Index auch unserer all-beliebter Superinvestor: Ashton Kutcher. Ich will auch gar nicht diskutieren, ob es Sinn mach oder nicht, wenn ein US-Schauspieler in Deutsche Startups investiert. Ich sehe die dadurch erzeugte PR positiv für den Standort und als ich Ashton im Soho mal gesehen habe, machte er einen total natürlichen Eindruck. Deswegen, why not?

Spannender finde ich die Beobachtung, dass sich so Gruppen in Berlin bilden. Es sind immer die gleichen Leute, die sich für Deals zusammen setzen. Wer ist also bei Gidsy noch dabei? Alexander Ljung von Soundcloud, Felix Petersen from grandiosen Amen und Christoph Maire. Christoph Maire? Der Chef von Atlantic Ventures, historischer Angelinvestor, HSG-Absolvent und Jemand, der irgendwie überall seine Finger im Spiel hat. Jedenfalls hat er mit Amen, Soundcloud und Gidsy eine Schwäche für Startups, welche anschließend gut gehyped werden. Neustes Projekt ist Monoqi, eine deutsche Fab.com Version. Worauf will ich hinaus? Rocket macht seine Rocket Deals, und Team Europe macht seine Team Europe Deals. Und Springstar macht sein eigenes Zeug, wenn auch wenig in Deutschland. Maire & Co, die bauen ihr eigenes Ding nun auf. Deals untereinander, oft mit der gleichen Handschrift. Interessant zu beobachten, wer kennt noch mehr Internet-Rudelgruppen in Berlin?

Die erste Erkenntnis ist, dass StudiVZ der gemeinsame Nenner ist. Aus meiner Sicht war der Verkauf von StudiVZ (man munkelt um die 80-100 Millionen) der erste Berliner Internetexit von Bedeutung. Es war der Anfang, dass Rocket sich hier niederliess, Team Europe gegründet wurde und Christoph Maire vermutlich auch aktiver wurde.
Inzwischen kann man behaupten, dass sich nun diverse Startups um diese Schlüsselfiguren drehen. Sicherlich, es gibt unzählige erstklassige Startups und viele weitere wichtige Akteure, aber diese drei -Team Europe, Rocket und jetzt Maire&Co – sind wohl die interessantesten.

Achja Gidsy, zu denen sollte ich auch kurz ein paar Worte sagen. Es ist eine P2P Plattform, wo ich Aktivitäten buchen kann. Anstatt also in die Musikschule zu gehen, kann ich Unterricht bei einer Privatperson bekommen. Oder ich mach einen Marketingkurs, eine Stadtführung oder eine Kneipentour. Spannendes Feld, aber auch viele (vergleichbare) Wettbewerber sidetour, myguidie, Vayable, Regiondo oder skillsetter. Gidsy hat auf jeden Fall ein Händchen für Design, ob sie sich durchsetzten, dass ist offen.

Fazit: Ich denke, dass es Vor- und Nachteile hat. Cliquen sorgen für mehr Effizienz. Gelder werden gezielter eingesetzt, Wachstum gestärkt, Talente innerhalb des Netzwerks gefördert. Team Europe positioniert sich anders. Man versucht eine Familie zu werden, ein offenes Netzwerk mit strategischen Punkten. Rocket ist eine Festung. Man ist entweder dafür oder dagegen. Neueinsteiger der Szene, die müssen sich anfangs entscheiden. Im welchen Lager will ich anfangen? Kann ich später wechseln? Wo habe ich die besten Chancen? Oder überhaupt Position beziehen und stattdessen in eines der viele coolen aber neutralen Startups zu gehen? Alternativ kann man auch für einen Investor anfangen, dann hat man die Möglichkeit im Querschnitt fast überall dabei zu sein. Die Berliner Internetszene hat nun seine Kreise der Fürsten, ihr eigenes Old-Boy’s Network.

Interessant?