2020 ist ein besonderes Jahr, das wir, ähnlich wie 9/11, noch lange in Erinnerung haben werden. Die Auswirkungen und Veränderungen der letzten 10 Monate werden uns noch lange beschäftigen.
Auch wenn 2020 seine Herausforderungen hatte, versuche ich, meine Erlebnisse positiv zu sehen.
Nun folgt mein persönliches Fazit für 2020. Die letzten Jahre kannst Du hier nachlesen: 2019, 2018, 2017 und 2016.
Die Reise ins Innere
Ich erinnere mich an den Tag im März 2020. Ich hatte gerade mein Whiteboard leer gewischt. Corona hatte alles über den Haufen geworfen: Kinderplanung, Konferenzen, Reisen, Hobbys und Projekte. Ich hatte für 2020 plötzlich keine Aufgaben und Ziele mehr.
Alles war weg, was vorher mein Leben größtenteils füllte: Geschäfte machen, Menschen treffen, Reisen, Essen gehen und immer unterwegs sein.
Ich sprach an dem Tag mit meiner Schwester am Telefon und erkannte, dass alles, was auf dem Whiteboard stand, „Geld und Anerkennung“ bedeutete. Ich entdeckte dabei, dass ich ein Getriebener meiner eigenen Ängste und Begierden bin.
Damals, zum ersten Lockdown, wurde ich das erste Mal zur Ruhe gezwungen und dazu, an einem Ort zu bleiben.
Ich habe angefangen, es zu genießen.
Jetzt, Ende 2020, merke ich, dass ich eine Reise ins Innere fortgesetzt habe. Ich bin oft glücklicher und zufriedener mit meinem Leben. Ich entdecke mehr, was mein Selbstwertgefühl und was meine Person ausmacht. Diese Zeit hat mir geholfen, heute mehr im Einklang mit der Natur und meiner Umwelt zu leben.
Weniger Hunger auf mehr
In 2019 hatte ich 251 Meetings, 24 Vorträge und ein Dutzend internationale Reisen. Die Jahre davor waren es sogar bis zu 562 Meetings pro Jahr (2017) und durchschnittlich 40 Reisen.
2020 habe ich gar nicht mehr den Ehrgeiz, die Meetings zu zählen. Es war gefühlt deutlich weniger. Ich bin nicht einmal gereist.
Ich fühle mich auch erstmals satt im Leben. So zufrieden, wie die Dinge gerade sind.
Ich habe daher ein paar Highlights dieses Jahr erlebt, die ich mit Dir teilen möchte.
Lockdown 1 – Diablo 3 durchgespielt
Während des Lockdowns 1 (März 2020) musste ich erstmals länger daheimbleiben. Also habe ich eine PS4 rausgeholt (Geschenk von Sony) und habe mir Diablo 3 gekauft.
Zusammen mit meiner Frau spielten wir tagelang durch und levelten uns hoch. Das war so eine Freude! Ich habe vorher noch nie ein Spiel durchgespielt und dazu noch mit meiner Frau. Es tat uns gut, mehr Zeit miteinander zu verbringen und einfach mal 2 Wochen nur auf der Couch zu sitzen – herrlich.
Verschnaufpause – Hütte im Wald
Mitten im Lockdown erfüllte ich mir einen Traum. Ich kaufte mein erstes Grundstück (6 Hektar Wald mit Hütte im Umland Berlins). Für die kommenden Monate verbrachte ich viel Zeit draußen im Wald. Ich fällte Kiefern, schnitt Eichen in Form, schleppte Unmengen an Gehölz über das Grundstück und schüttete 40 Tonnen Erde neu auf.
Während meine Frau das Innere komplett neu renovierte, tobte ich mich im Wald aus. Ich entdeckte die Natur komplett neu für mich. Welche Pflanzen sind das eigentlich? Wie müssen sie behandelt werden?
Ich habe gepflanzt (ca. 2.000-mal) und gesät – jede Menge neues Leben für 2021 in den Boden gesetzt.
Ich habe 2 Eichhörnchen adoptiert und Dutzende Vögel. Vermutlich habe ich sogar einen Fuchs – aber dieser ist scheu.
Die körperliche Arbeit war genau richtig. Während die Geschäftswelt erst in Schockstarre verfiel und dann einstürzte, habe ich mich mental abgelenkt und etwas Neues mit meinen Händen erschaffen.
Ich bin dankbar für diese Freiheit und empfinde sie als Luxus. Nach Jahren harter Arbeit und vieler Risiken habe ich mir endlich einmal was „gegönnt“.
Lockdown 2 – Rise of AI Auferstehung
Der erste Lockdown hat mir die Geschäfte ordentlich verhagelt.
Eigentlich hatten meine Frau und ich die Rise of AI Konferenz in Berlin für Mai 2020 geplant. Wir erwarteten 2.000 Gäste. Das Programm war final, Hotels gebucht, Dienstleister bezahlt und das Team rekrutiert.
Doch Corona kam wie ein perfekter Sturm und es erwischte uns hart. Die Umsätze sind absolut eingebrochen. Insolvenz war ein Wort, welches ich oft nutzen musste bei Verhandlungen mit Partnern.
Diese Zeit war hart. Sie war auch eine Belastungsprobe für Veronika und mich. Wir haben sie bestanden.
Zuerst digitalisierten wir zu 100 %. Ich fing mit den Virtual Chats an, einer Serie von Live-Video-Gesprächen mit spannenden Persönlichkeiten.
Wir gaben nicht auf und lernten viel. Wir fanden den Mut, für November 2020 das hybride Summit zu planen. 2 Tage, doch nur wenige Gäste vor Ort. Stattdessen alles streamen und kostenlos anbieten. Undenkbar noch in 2019.
Mitten im Lockdown 2 (November 2020) setzten wir unser Summit im Studiomodus um.
Es wurde ein Erfolg. Die sehr wenigen Gäste vor Ort (1 % von der Kapazität) waren begeistert. Es war angenehm privat, hochkarätige Gespräche und toller Service.
Unsere Gäste, die online dabei waren, fanden es super: die spannenden Vorträge, die interessanten Kontakte und die super Streaming-Qualität.
Das kam natürlich nicht von ungefähr. Wir hatten vorher massiv in die Technik und Regie investiert. Wir sind das Risiko eingegangen und schafften es trotz der Umstände, eine wirklich gelungene Veranstaltung zu halten.
Irgendwie darf ich darauf ein bisschen stolz sein. ;-)
Keine Pläne für 2021
Ich hätte es nicht gedacht, doch irgendwie war 2020 ein gutes Jahr.
Mehr Ruhe und Kraft. Stärkere Beziehungen. Weniger Ablenkung. Konzentration auf das Wesentliche.
Für 2021 erwarten wir einen Hund. Darauf freue ich mich. Um Silvester dürfen wir ihn abholen. Ich wollte schon immer mal Hundepapa werden.
Und was erwarte ich sonst von 2021? Nicht viel. 2020 war chaotisch und doch ein interessantes Jahr.
Komm Du gut ins Jahr 2021. Genieße den Dezember im engsten Kreis. Denk daran, dass Krisen uns nur stärken.
Fabian