Gründer zu sein ist ein herrliches Gefühl. Es geht weniger um Titel und Prestige, denn beides hat man anfangs nicht. Es geht viel mehr darum, dass man Freiheit hat. Freiheit etwas zu formen, Dinge zu gestalten, die eigene Kreativität auszuleben. Ich habe die Möglichkeit aus einer Idee ein Produkt zu bauen. Und diesen Produkt wiederum meinen Kunden zu geben und dafür Geld zu bekommen. Aus einer Idee Geld machen. Und keiner sagt einem wie es geht und die Verantwortung zum Erfolg obliegt komplett beim (Gründer)Team.
Doch keiner hat gesagt, dass es leicht ist. Es soll sein wie eine Achterbahnfahrt. Ich merke es.
Mit dem Produkt, Kunden und Team bin ich derzeit glücklich. Die größte Herausforderung bin ich selber. Wie ich mich manage. Vor einigen Wochen habe ich noch Business Pläne gelesen. Es eine interessante Aufgabe und anspruchsvoll. Jetzt mache ich Dinge, die sind nicht anspruchsvoll und auch nicht unbedingt interessant. Und ich habe Probleme, die sind hochspannend und nicht leicht. Jetzt ist alles auf einmal da.
Mark Suster hat es gut in seinem Blogeintrag beschrieben. Als Angestellter hat man oft nur eine oder zwei Aufgaben. Manchmal sind es mehr, doch meistens liegen diesen in einem Bereich. Als Gründer ist es nun anders. Man hat dutzende Aufgaben, wenn nicht sogar mehr. Für mich sind es derzeit tausende Baustellen, an denen man zugleich arbeitet.
Jeden Tag gibt es dutzende neue Probleme, die gelöst werden müssen
Strategie: Für welche Kunde entwickeln wir das Produkt? Wohin soll es gehen? Wann wollen wir Schritt X und Schritt Y gehen?
Recruiting: Wir brauchen Personal. Wie bezahlen? Für welche Aufgaben? Woher bekommen? Freelancer vs. Angestellte.
HR: Wie monitore ich meine derzeitigen Mitarbeiter? Wie belohne ich sie? Was mache ich, wenn sie nicht gut performen?
Kunden: Wer sind unsere Kunden? Wer zahlt am besten? Wie baue ich einen Vertrieb auf? Welche Kanäle sollte man probieren?
Tech: Wie kriege ich Tech schneller? Was braucht der CTO, damit der Produkt schneller entwickelt wird?
Accounting: Wie buche ich eigentlich nochmal? Steht nicht die Steuererklärung für 2012 an? Und was ist mit dem Jahresabschluss?
Kapital: Wann brauchen wir Geld? Wie stark möchte man wachsen? Runde oder Selbstfinanzieren?
Produkt: Wie soll das Produkt aussehen? Welche Features bauen wir in diesen Release? Welche Features können warten? Wie designe ich diese? Wie baue ich sie in die Webseite ein? Wer setzt es technisch um?
Ich stehe morgens auf und habe diese vielen Fragen. Und doch keine Antworten zur Hand. Ja, es ist alles Execution. Da ist kaum Rocket Science dabei. Und doch ist es in der Summe nicht leicht.
Es ist Leidenschaft für die Herausforderungen
Sicherlich möchte ich hier nicht klagen. Ich liebe es. Ich finde es toll, wenn ich morgens aufstehe und die Antworten nicht weiß. Wenn jeder Tag neue Probleme bringt. Es ist so angenehm abends ins Bett zu gehen und zu wissen, dass man seine eigene Firma ein kleines Stück weiter nach vorne bringen konnte.
Und doch bin ich mir sicher, dass andere Gründer sich auch so fühlen. Machmal erschlagen von der tier unermesslichen Flut an Aufgaben, Probleme und Herausforderungen für das junge Unternehmen. Ist dies der Grund warum wir es machen?
Organisation ist der Schlüssel
Für mich ist die Lösung also Selbstmanagement. Struktur in den Alltag bekommen, wenn es noch einen „Alltag“ für Gründer gibt. Aufgaben sammeln, sie sortieren, Prioritäten erstellen und Reminder setzen. Ich werde demnächst detaillierter darauf eingehen, wie man Projektmgt Tools gut einsetzen kann. Jedenfalls hilft es mir. Ich habe eine Liste für jeden Bereich, was ich machen muss. Und setze mir selber Tickets (Emails, Reminder, Notes) für den aktuellen Tag und welche für Ende der Woche. Ich arbeite die Themen Schritt für Schritt ab, je nachdem was gerade am dringendsten ansteht. Und manchmal ist da das Gefühl, dass es zu viel wird. Doch am Ende schafft man es immer. Es gibt keine Probleme, die man nicht löst. Manchmal dauert es einfach nur länger oder erfordert mehr Geld.
Ja, Ja. Ich weiß. Der heutige Artikel ist weniger „How to get things done“. Es ist mehr ein Schwung an Gedanken. Ich möchte aktive Gründer einfach fragen, wie ihr euch managed? Wie schafft ihr es, dass der Berg an Aufgaben euch nie erschlägt? Und angehenden Gründern möchte ich mitgeben, dass viel auf euch wartet. Und je besser ihr euch organisiert, desto schöner wird es.
Einen schönen Start in die Woche wünsche ich euch!