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Lebenszeit – was man als Investor den ganzen Tag macht

Unsere Lebenszeit ist begrenzt und daher ist die optimale Verwendung dieser sehr wichtig für unseren Erfolg und unsere innere Zufriedenheit. Man sollte die Tage bewusst erleben und gleichzeitig ein übergreifendes Ziel verfolgen. Mein Tag besteht aus Menschen und Maschinen. Ich organisiere mich mit Planung, Disziplin und klaren Aufgaben. Ein Artikel über Lebenszeit und Zeitmanagement als Investor und Unternehmer.

Wir haben nur das eine Leben – jeder Tag zählt

Das Wertvollste, was wir haben, ist unsere Lebenszeit. Die schwierigsten Entscheidungen sind jene, die uns in Zukunft viel Zeit „kosten“ und daher nicht mehr rückgängig gemacht werden können: Wo studiere ich? Was studiere ich? Für wen arbeite ich? Gründe ich eine Firma? Mache ich mich selbstständig? Gehe ich diese Beziehung ein? Gründe ich eine Familie? Kaufe ich eine Wohnung?

Wir haben nur dieses eine Leben (abhängig von Deiner Religion) und die Zeit ist begrenzt.

Tim Urban hat auf waitbutwhy.com einen guten Beitrag dazu geschrieben.
Lebenszeit - waitbutwhy

Man hat vermutlich maximal 5.000 Wochen in seinem Leben. Jedes Mal, wenn eine Woche rum ist, dann bekommst Du keine neue. Die Uhr läuft langsam ab.

Daher heute auch dieser Artikel. Eine Art Selbstreflexion, ähnlich wie mein 10-Jahres-Rückblick. Verbringe ich meine Zeit mit den richtigen Themen? Wie verbringen andere Menschen ihre Zeit? Daher ist Feedback natürlich erwünscht.

Menschen & Maschinen

Als Investor ist mein Alltag anders, als er als Gründer war (Selbstmanagement – Alltag eines Gründers). Und ich wollte dies auch so.

Meine Zeit

In meiner Wahrnehmung verbringe ich 50 % meiner Zeit mit Menschen. Die anderen 50 % mit Maschinen. Wie kommt es?

Nun, ich treffe viele Gründer, betreue Portfoliofirmen, spreche mit potenziellen Investoren (LPs), rede mit Journalisten, Lobbyisten, Acceleratoren, Inkubatoren, Forschern, NGOs, Analysten, CEOs, Experten und anderen Kapitalgebern.

Dazu kommen regelmäßig Board Meetings, JFs (JourFix), Meet-ups, Messen, Konferenzen, Dinnerveranstaltungen, Round Tables, Skype-Telefonate, normale Calls und 1on1s.

Meistens bin ich 2–3 Tage die Woche vom Frühstück bis abends unterwegs, quer durch die jeweilige Stadt.

Auf der anderen Seite verbringe ich einige Tage nur am Schreibtisch. Ich bearbeite E-Mails, lese News, screene nach neuen Firmen, analysiere aktuelle Deals, mache Due Diligence, koordiniere Termine, prüfe Verträge, erstelle Reportings, schreibe Artikel, arbeite in Excel oder designe.

Während dieser Zeit interagiere ich nur mit den Maschinen (Macbook, iPad, iPhone).

Es gibt keine übliche Woche – jede ist anders

Eine übliche Woche kann so aussehen, wobei jede Woche komplett unterschiedlich bei mir ist:

Typische Woche Investor

Dazu kommt noch ein gutes Kontingent an Reisen, auch außerhalb Deutschlands. In den letzten Monaten waren es London, Lissabon, Österreich, Rumänien, Slowenien und Italien.

Auf der anderen Seite verwende ich eine Vielzahl an Software: Skype, Trello, Mail, Boxer, Excel, Hangouts, Google Docs, Word, Evernote, Dropbox, Xing, LinkedIn, WordPress, Facebook, WhatsApp, Twitter, car2go, DriveNow, Maps, TurboScan, Fireworks und Medium.

Business Pleasure – mit Freude einer Berufung nachgehen

Insgesamt komme ich vermutlich auf 10 bis 14 Stunden am Tag, meist 6 Tage die Woche. Wobei ich natürlich die Freiheit als Unternehmer genieße, z. B. tagsüber auch private Termine wahrzunehmen.

Habe ich ein Privatleben? Das werde ich oft gefragt. Schwierige Frage. Meinen Lebensstil nenne ich Business Pleasure. Ich mache das wirklich gerne. Auf der Liste gibt es keine Aufgaben, an denen ich keinen Spaß habe. Dieses Leben will ich genauso wie es ist. Daher fühlt es sich nie wie Arbeit an. Und aus diesem Grund gibt es auch kein klassisches Privatleben.

Private Zeit mit Freunden, Partnerin, Familie ist fast immer mit unseren Berufen verbunden. Klar, meine Partnerin ist selber Unternehmerin. Meine Mama war Unternehmerin. Mein Vater ist Unternehmer. Viele meiner Freunde sind Unternehmer.

Sich bewusst freie Zeit nehmen

Daher kommen wir nun zu meinen Learnings, Tipps und Hinweisen.

Ich nehme mir bewusst freie Zeit außerhalb der Arbeit. Ich spiele Klavier, tanze Salsa, koche gerne und fahre alle paar Monate zum Paintball. Per Definition arbeite ich immer, außer, ich nehme mir geplant frei. Diese wenigen Abende sind mir inzwischen sehr wichtig und das musste ich auch lernen. Man kann den Geist und Körper nur bis zu einem gewissen Maße belasten und peitschen.

Getting Things Done (GTD) ist eine Philosophie für mich. Ich habe 10 Jahresziele. Für diese gibt es wiederum 3 Jahresetappen und 1 Jahresziel. Jeder Monat, jede Woche und jeder Tag wird geplant und mit Aufgaben versehen. Gemäß GTD arbeite ich also täglich an der Erreichung meiner Tages- und Wochenaufgaben. Diese wiederum müssten den langfristigen Zielen dienen.

Gleichzeitig ist es auch eine Art Opportunitätskostenrechnung. Alle Tätigkeiten, die nicht einem der übergreifenden Ziele dienen, versuche ich zu vermeiden.

In Konzentrationsblöcken arbeiten

Ich arbeite stark in Blöcken. Mehrmals in der Woche habe ich 2 bis 6 Stunden an Zeitblöcken, an denen ich bestimmte Aufgaben mache: Lesen, Telefonieren, Analysieren, Schreiben. Während dieser Blöcke lasse ich keine Termine zu. Dies kann ich jedem nur empfehlen. Es sind sehr produktive Konzentrationsphasen.

Ich habe zudem Meeting-Tage. An diesen Tagen weiß ich, dass ich keine Schreibtischarbeit erledigen kann. Also treffe ich den ganzen Tag nur Leute und versuche, dies optimal zu koordinieren. Wenn man also weiß, dass man heute nicht „produktiv“ sein wird, dann geht man entspannter damit um.

Ich plane jeden Abend meinen nächsten Tag vor. Ich schreibe mir meine Top-3-Aufgaben auf und bereite jeden (Menschen-) Termin noch vor. Dies mache ich freitagabends ebenso für die komplette nächste Woche.

Ebenso reduziere ich bewusst externe Störquellen wie Vibrationen, Push-Nachrichten und Töne während Meetings und Konzentrationsphasen. Gerade Handys können ziemlich nerven und einen unnötigerweise ablenken.

Es gibt gute und schlechte Tage. An guten Tagen versuche ich daher so viel wie möglich meiner Aufgaben zu schaffen. Schlechte Tage sind schwer planbar. Man ist unmotiviert, man ist krank, es kommen ungewollte Notfälle, familiäre Ablenkungen oder der Körper spielt an dem Tag einfach nicht mit.

Und wie zufrieden bist Du mit Deinem eigenen Zeitmanagement?

Interessant?