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Gründer als Psychopathen, Machiavellisten und Narzissten?

Sind wir Narzissten, Psychopathen oder Machiavellisten? Heute über ein paar Zeitungsartikel, welche die seelischen Abgründe von Existenzgründern beleuchten.
Ich habe die Weihnachtesfeiertage genutzt um die ca. 170 Seiten von Machiavellis Der Fürst zu lesen. Zusätzlich veröffentlichte Techcrunch dann noch eine interne Email von Oliver Samwer. Tja, so ist es halt, wenn man einen Privatkrieg mit einem Journalisten (Mike Butcher) anfängt. Die email ist voll von kriegerischen Vokabeln und Drohungen und dies erinnerte mich halt an Machiavellis Buch. Ist es notwendig, dass ein erfolgreicher Gründer wie Olli Samwer, so eine harte Gangart einschalten muss? Ist er genau deswegen erfolgreich?

Der Kontext ist eine Email von Oliver Samwer an seine Mitarbeiter, welche für Rocket Internet derzeit die Auslandsgeschäfte aufbauen. Es ist Bestandteil der Strategie, über die ich vor ein paar Tagen geschrieben hatte. Das besondere an dieser email, ist die Wortwahl. Oliver schreibt schon sehr krass, wirkt eher wie ein Einpeitscher als ein Motivator. Ich will auch keine Kritik an seiner Email äußern, denn jeder kann seine Mitarbeiter führen wie er will – solange er Erfolg damit hat. Immerhin können die Mitarbeiter frei entscheiden, ob diese dabei bleiben wollen oder nicht.

Der Spiegel hatte das Thema bereits vorher aufgegriffen und bezeichnete es als Mythos Jungunternehmen – arrogant, machthungrig, skrupellos. Es werden jedenfalls 2 „Forscher“ interviewt, die sich über die Gründer auslassen. Gründer werden als Narzissten, Machiavellisten und subklinische Psychopathen dargestellt. Sicherlich keine netten Worte. Und dies von 2 Herren, die derzeit promovieren und außer der Universität noch nicht viel gesehen haben. Ich finde es schon etwas anmassend, dass man so über Unternehmer berichtet, welche meine (und die der Forscher) Lebenserfahrung und Erfolgsbilanz um einiges übersteigen.

Auch die Welt leidet in letzter Zeit massiv an journalistischer Inkompetenz. Ich interpretiere diesen Artikel die Goldjungs sind zurück, dass der Autor viel Unverständnis für die Jungunternehmer hatte. (Wobei sich bei mir auch die Nackenhaare aufgestellt hatten bei einigen der Zitaten.)

Worauf will ich nun hinaus? Nun ich finde Gründer einfach toll und es ist vermutlich Unwissenheit, Neid und Unverständnis, was in den Medien einem entgegen kommt. „Wer mit <30J bereits einen >1m Exit hatte, der muss wohl unmoralische Mittel verwendet haben!“
Es gibt im Leben keine Abkürzungen, wird uns jeden Tag erzählt. Wir sollen hart arbeiten, brav Steuern zahlen und nie selber nachdenken. Viele Leuten wollen auch das Geld, aber sind nicht bereits etwas vorher dafür zu geben. All die erfolgreichen Gründer haben Opfer gebracht, ob finanzielle oder private. Manche habe all ihr Erspartes (und BAFÖG) in ihre Idee gesteckt, andere haben ihre Beziehung verloren, wenig Zeit mit Familie verbracht und hatten kaum Kontakt zu Freunden. Doch waren sie Visionäre und haben an ihre Sache immer geblaubt.
Wer nur das Geld will, dass kann zu einer Investmentbank gehen. Dort gibt es saftiges Gehalt für 0 Risiko. Und wenn es mal nicht läuft, dann zahlt der Staat halt weiter. Gründer wollen dagegen aber mehr. Sie wollen es verändert, gestalten und natürlich am Ende Anerkennung bekommen. Dies kann ein erfolgreicher Exit sein (Geld), oder CEO eines bekannten Startups sein mit Reputation oder eine Schlüsselrolle im Ökosystem.  Ich bin jeden Tag glücklich, dass ich mit diesen Menschen arbeiten darf, sie treffen, ihnen helfen kann und beim Erfolg begleiten. Und keiner sollte sich von den Medien was einreden lassen, sondern einfach sein Ding durchziehen!

 

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