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Die rechtliche Gründung – vom Notar zur Bank

Die richtige Gesellschaftsform gleich am Anfang zu finden, ist wichtig. Ein Wechsel kann später teuer werden, denn das Finanzamt wird meckern und es entstehen rechtliche Risiken. Daher empfehle ich vorher sich Gedanken zu machen. Sobald du weißt, dass du gründen wirst. Und du hast bereits Idee und Team.

Eine UG für den Gründer, die GmbH für das Startup

Ich empfehle für Gründungen daher das klassische Modell der UG + GmbH. Die UG (eine haftungsbeschränkte GmbH) für die Gründer und die GmbH für das eigentliche Projekt/Startup.

Gesellschaftsstruktur Startups Gründung

Die GmbH hat enorme Steuervorteile

Kapitalgesellschaften (in diesem Fall UG/GmbH) haben den Vorteil, dass man innerhalb dieser steuergünstig seine Firmenanteile verkaufen kann. Wenn du also dein Startup direkt hältst (bedeutet du zahlst das Eigenkapital von deinem Privatkonto und bist auch namentlich als Eigentümer im Handelsregister eingetragen), dann zahlst du im Verkaufsfall um die 25%-30% Steuern auf den Verkaufsgewinn. Wenn du jedoch eine UG (oder GmbH) hast und diese die Firmenanteile verkauft, zahlt die Gesellschaft (nach aktuellem Stand) max. 1,5% Steuern auf den Gewinn. Das ist schon ein großer Unterschied.

Zudem ist die Kapitalgesellschaft eine anerkannte Rechtsstruktur. Es ist leichter weitere Beteiligungen einzugehen und externe Kapitalgeber an Bord zu holen. AGs sind zwar noch angenehmer, jedoch auch anspruchsvoller von der Verwaltung her. Für Anfänger daher nicht zu empfehlen.

Der Nachteil? Nun wenn du dir im Falle eines Verkaufs von dem Geld einen R8 kaufen willst, dann könnte es teuer werden. Du zahlst zwar nur 1,5% Steuern, doch das Geld ist in deiner Gesellschaft gebunden. Für privates Vergnügen musst du es ausschütten und dann können es gut 30%-50% Steuern werden. Ist auch klar. Der Staat will, dass du dein Geld reinvestierst.

GmbH oder UG?

Der Vorteil einer UG ist, dass du nur einen Euro Stammkapital einlegen musst. Demnach bindest du minimales Geld, wichtig wenn du selber noch keines hast. Ich würde die UG für kleine Projekte verwenden oder als Investmentholding. Ich halte z.B. meine Angel Investments und mein aktuelles Startup über meine UG. Diese hat 1€ Stammkapital und die Beiträge für die Investitionen habe ich über Gesellschafterdarlehen eingelegt. Dies ermöglicht mir Flexibilität.

Wenn die Gesellschaft jedoch operativ tätig ist (und nicht nur Vermögen verwaltetet), empfehle ich die GmbH. Zum einem hat diese einen besseren Ruf bei Kunden. Zum anderem ist es leichter an ein Konto zu kommen (weniger dumme Fragen) und Verwaltungsthemen gehen schneller. Wir haben mit einer UG damals angefangen, weil es nur ein kleines Projekt werden sollte. Jedoch wurde das Produkt immer größer, das Team erweiterte sich und der Markt gab uns erstes positives Feedback. Demnach haben wir unsere UG in eine GmbH gewandelt. Würde ich von vorne anfangen, empfehle ich von Anfang an die GmbH. Es ist weniger Stress und geht genauso schnell.

Zudem braucht ihr eh GmbH Verträge für eure Satzung. Musterprotokolle der UG decken nicht die Komplexität von Startups ab.

Verträge aufsetzen, zum Notar, zur Bank und dann alles ans Amtsgericht

Zuerst solltest du dir Gedanken machen, wer wie viele Shares bekommt. Wir sind 2 Gründer und haben 50-50 gemacht. Jeder trägt die Hälfte der Kosten, ist Geschäftsführer und auch wirtschaftlich dementsprechend beteiligt.

Für eine UG Gründung gibt es Musterverträge im Internet. Einen finden, ausfüllen und als Verwendungszweck reinschreiben, dass die Gesellschaft einen vermögenverwaltenden Zweck hat.

Die GmbH benötigt eine Satzung und sonstiges rechtliches Zeugs. Hier einen Notar für eine Vorlage fragen, jede Kanzlei hat welche. Denkt daran die Details auszuarbeiten: Wer bekommt die Anteile, wer wird Geschäftsführer, wer darf Leute einstellen, wer kann die Firma verkaufen oder was passiert im Streitfall?

Anschließend kannst du zum Notar geben, dir den Text vorlesen lassen und unterschreiben. Mit diesem Dokumenten kannst du dann bei der Bank ein Konto eröffnen. Nach der Eröffnung zahlst du das Stammkapital ein (entweder einen € oder 25.000€). Dann sagst du dem Notar, dass das Geld auf dem Konto ist. Erst danach schickt dieser deine Unterlagen ans das Amtsgericht. Dieses prüft alles (ob die Satzung Fehler hat oder der Name bereits vergeben wurde) und bestätigt dir nach ca. 6 Wochen, dass deine Gesellschaft eingetragen wurde. Ab diesem Zeitpunkt besteht ihr also auch rechtlich.

Moderne Wegelagerei

Was die Kosten angeht, ist eine UG angenehmer. Es sind ca. 150€ für den Notar und 50€ für das Amtsgericht. Jedoch kostet die spätere Wandlung in eine GmbH gut 600€. Die GmbH Gründung liegt auch um die 600€-700€. Dazu kommen Gebühren für die Ämter. 50€ für die Eintragung, dann ca. weitere 50€ Gebühren für das Gewerbeanmeldung. Und 150€ an die IHK.  Plus gut 50€ für den Bundesanzeiger. Moderne Wegelagerei ist das.

Bedenke, dass die Verwaltung natürlich Geld kostet. Ich mache Steuern & Verträge selber. Wem jedoch das zuviel wird, das muss mit 1.000€/Jahr für den Steuerberater rechnen (für die Steuererklärung und Jahresabschluss). Anwälte kostet ebenso etwas, besonders wenn man die Verträge nicht selber schreibt.

Bei Fragen gerne an mich wenden. Ich habe versucht das Konzept nur grob zu umreissen, sonst würde ich einen ewig langen Artikel verfassen. Und eigentlich müsste ich mich gerade um die Finanzierung meines Startups kümmern.

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