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Der (un)Sinn von Events

Lauter Events und was bringen die einem? Sie kosten Geld und Zeit! Doch dafür gibt es vielleicht Inspiration und Netzwerk.
Es scheint mir, als hätte die Eventsaison bereits wieder angefangen, dabei ist diese oft erst im Herbst des Jahres. Re:publica, Heureka, Next und einige mehr folgen gerade dicht aufeinander. Ich stelle mir hinterher (aber auch oft vorher) die Frage, ob es Sinn macht diese Events alle zu besuchen.

Was sind Vorteile? Zum einem finde ich einige Reden immer sehr inspirierend. Es ist wie TED. Manchmal treffen Redner genau das richtige Thema, manchmal frage ich mich, wieso die da oben überhaupt stehen. Selten hört man wirklich Neues, aber oft sind es Dinge die eigene Gedanken bestätigen oder neue Überlegungen anregen.
Zum anderen können die Vorträge/Panel auch sehr amüsant sein. Gerade wenn auf der Bühne Rocket Internet, Team Europe und Project A sitzen. Diese Momente sind gefüllt von (netten) Seitenhieben und einer Menge an Insiderjokes. Man lernt nicht unbedingt etwas Unerwartetes, aber es gibt der Szene ein Gesicht und schärft das Profil des Rudels.
Ein weiterer und wesentlicher Vorteil ist der Kontakt zu den anderen Teilnehmern. Entweder man trifft alte Bekannte und kann diese Beziehung intensivieren oder man lernt komplett neue Personen kennen. Ich gehe von solchen Events immer mit duzenden Namen weg und bemühe mich bei fast allen dann um ein Follow-Up. Man erfährt von neusten Projekten, tollen Startupideen oder auch Austausch von Marktgerüchten. Nirgendwo sonst hat man so eine Fülle an Leuten, die ebenso netzwerken wollen und Zugriff auf aktuellste Marktinformationen.  Gerade für frische Gründer sind solche Events vorteilhaft. Man trifft Investoren und kann sich so besser verankern als mit einer Kaltanfrage per email. Klar, niemand bekommt eine Seedfinanzierung aufgrund eines 5-Minuten-Gesprächs, aber ich habe schon viele Gründer auf Events getroffen, mit denen ich spätere intensiveren Kontakt hatte. Die Anwesenheit von Gründern zeigt bereits den Willen und die Bereitschaft.

Doch haben Events auch Nachteile. Klar, einige sind sogar recht teuer. Zwischen 150€ und 800€ kann ein Tag schon kosten. Dies ist eine Menge Geld für eine Veranstaltung, die keinen quantifizierbaren Nutzen einbringt. Doch noch teurer ist die Zeit. Wenn man eine Woche durchgehend von morgens bis abends (denn wer will auf das Bierchen verzichten?) auf Veranstaltungen ist, kann nicht unbedingt produktiv arbeiten. Dies ist für Gründer gravierend und für alle anderen auch.
Und entspannend sind die Events auch nicht.  Besonders die erste Stunde sind immer anstrengend, wenn die Gäste alleine an ihren Stehtisch stehen, Kaffee trinkt und konzentriert auf ihre Smartphone schauen (weil keiner zugeben will, dass er Niemanden kennt). Ich stelle immer wieder fest, dass es gut eine Stunde dauert, bis alle sich rege unterhalten, man sich gegenseitig vorstellt und auch bekannte Gesichter erkennt.

Mein Fazit ist, dass man sich vorher ganz klar überlegen sollte, ob man eine dieser Veranstaltungen besucht. Ich empfehle dabei folgende Punkte:

  • Anfang des Jahres eine Planung machen welche Events es geben wird. Sich die wichtigsten 5 auswählen.

  • Kleine Events auswählen zur Stärkung des Netzwerkes und Fachbeiträge (z.B. Heureka).

  • Große Events besuchen (z.B. Next) um den Horizont zu erweitern, Inspirationen zu bekommen und Top-Level Kontakte zu erhalten.

  • Damit rechnen, dass der Tag am Ende für die Katz war, aber auch Mehrwert bedeuten kann.

Soweit: Feierabend


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